Das kann geschehen durch Unfälle, Krankheiten, Verletzungen, Infektionen, traumatische Erlebnisse oder einfach durch den natürlichen Alterungsprozess des Körpers. Die Stoffwechselsituation im Organismus wird dadurch auf lokaler oder zentraler Ebene gestört und Heilungsmechanismen können nicht mehr stattfinden.
In der osteopathischen Behandlung werden mit manuellen Techniken Verspannungen in den Geweben gelöst, Gelenke deblockiert, innere Organe mobilisiert und entstaut, das Nervensystem beruhigt und die Zirkulation in den Gefässen aktiviert. Diese Techniken führen direkt oder indirekt zu einer Veränderung der Gewebswiderstände und somit zu einem verbesserten Flüssigkeitsaustausch im Körper. Die Bedingungen für den Stoffwechsel im Gewebe werden optimiert und Selbstheilungsprozesse aktiviert.
Im Gegensatz zur Schulmedizin fokussiert die Osteopathie auf die Gesundheit im Körper. Durch sanfte manuelle Techniken wird der Organismus auf natürliche Weise in seiner Selbstregulation unterstützt.
Als Erstversorger sind Osteopath:innen ausgebildet differenzialdiagnostische Beurteilungen zu treffen und Sie an die Schulmedizin weiter zu verweisen. Zur Behandlung brauchen Sie keine Verordnung des Arztes.
Osteopath:innen arbeiten oft in Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung und mit anderen Gesundheitsdienstleistern, um eine umfassende Versorgung zu gewährleisten.
Osteopath:innen durchlaufen eine umfassende Ausbildung, die in der Regel mehrere Jahre dauert und sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten umfasst. In vielen Ländern ist Osteopathie reguliert und Osteopathen müssen eine Zulassung oder Registrierung haben, um praktizieren zu dürfen.
Die gesetzliche Anerkennung der Osteopathie ist in der Schweiz auf Kantonsebene gelöst. Der Schweizerische Osteopathieverband engagiert sich aktiv in der gesundheits-politischen Verbandsarbeit. Weitere Informationen über den Berufsverband finden Sie unter www.svo-fso.ch
Die Osteopathie wurde vom amerikanischen Arzt Andrew T. Still in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. entwickelt. Still hat sich seit seiner Jugend für Medizin interessiert. Er versuchte, gestützt auf das damals verfügbare anatomische und physiologische Wissen, die Funktionen des Stütz- und Bewegungsapparates und die der Eingeweide zu verstehen.
Enttäuscht von der klassischen medizinischen Denkweise, gründete er 1894 die Schule der Osteopathie, deren Lehre sich sehr rasch ausbreitete. Sein Motto war: „Der Organismus kann sich selber heilen, wenn man ihm die Möglichkeit dazu gibt, und ihn dabei gezielt unterstützt“. Das Ziel von Stills Arbeitsweise war es, allen Strukturen ihre gegenseitigen, physiologischen und anatomischen Verhältnisse wiederzugeben, was ausnahmslos zu einer Verbesserung oder sogar totalen Genesung führte.